Thüringen | Nachrichten und aktuelle Informationen

Der Landeskrankenhausverband warnt vor Kürzungen in der heimischen Kliniklandschaft. Hintergrund ist ein von der Landesregierung beauftragtes Gutachten. Es kommt zu dem Schluss, dass in Thüringen knapp 3.000 Krankenhausbetten wegen Überkapazitäten eingespart werden können. Der Landeskrankenhausverband hält die Zahl für zu hoch gegriffen. Außerdem warnt Geschäftsführer Rainer Poniewaß davor, bei einem möglichen Abbau auch Personal und medizinische Leistungen einzukürzen. Die würden vor allem im ambulanten Bereich auf dem Land gebraucht, wo immer mehr Arztpraxen geschlossen werden. Gesundheitsministerin Heike Werner nannte das Gutachten als Nachweis dafür, dass die Krankenhausversorgung in Thüringen im Wesentlichen gut sei und alle rund 40 Kliniken gebraucht würden.

Gerichtsvollzieher in Thüringen berichten vermehrt von Übergriffen während ihrer Arbeit. Beschimpfungen gehörten inzwischen zum Alltag, sagte die Thüringer Verbandsvorsitzende Jana Weber auf einem Treffen ihrer Organisation. Die Zündschnur sei bei vielen Menschen kürzer geworden. Körperliche Attacken seien zwar selten. Aber es habe auch schon den Fall einer anonymen Bombendrohung gegeben und einen Brief mit einer Patrone an eine Gerichtsvollzieherin.

Durch Schwarzarbeit ist in Thüringen im vorigen Jahr ein Millionenschaden entstanden. Wie das Hauptzollamt Erfurt mitteilte, wurden landesweit knapp 1.200 Arbeitgeber überprüft. Dabei wurden Schäden von rund 26,5 Millionen Euro aufgedeckt. Im Jahr zuvor waren es noch etwa 22 Millionen Euro. Aufgedeckt wurden nicht oder zu wenig gezahlte Sozialleistungen, zu Unrecht erhaltenes Arbeitslosengeld oder fehlende Beiträge bei der Berufsgenossenschaft.

Im Streit um Kosten für Sicherheitspersonal in Bussen zur Suhler Erstaufnahme ist eine Lösung greifbar. Nach Angaben der Stadtverwaltung will das Land die entsprechenden Gelder für dieses und nächstes Jahr übernehmen. Der Vertragsentwurf dazu liege vor, der Stadtrat müsse noch zustimmen. Hintergrund sind wiederkehrende Vorfälle mit Bewohnern der Erstaufnahme. Deswegen setzt die Stadt seit Sommer 2020 Sicherheitspersonal in den betreffenden Bussen ein. Gefordert wird, dass das Land auch die bisher aufgelaufenen rund 400.000 Euro trägt. Dazu gibt es noch keine Einigung.

Die Thüringer Energie AG vermeldet eine positive Jahresbilanz 2023. Laut TEAG erhöhte sich der Umsatz wegen stark gestiegener Preise deutlich von 2,3 Milliarden Euro im Vorjahr auf 3,2 Milliarden Euro. Die Investitionen in Netze und neue Geschäfte wie E-Mobilität und Glasfaser lagen demnach weit über dem Niveau von 2022. Vorstandschef Stefan Reindl sagte, bis 2035 wolle das Unternehmen in allen wesentlichen Geschäftsfeldern CO2-neutral sein. Er verwies in diesem Zusammenhang auf ein regionale Wasserstoffprojekt, in dem die TEAG maßgeblich engagiert sei und mit anderen Branchenpartnern zusammenarbeite.

Beim insolventen Autozulieferer Eissmann in Gera sollen vorerst keine Arbeitsplätze wegfallen. Es gebe aktuell keine Pläne, Betriebe der Firma in Deutschland zu schließen, teilte der Insolvenzverwalter mit. Bei der Suche nach möglichen neuen Investoren seien rund 100 mögliche Interessenten angeschrieben worden - die Resonanz sei positiv, heißt es. Eissmann beschäftigt weltweit etwa 5000 Mitarbeiter, mehr als 400 davon allein am größten Werk in Gera. Die Firma aus Baden-Württemberg liefert Teile für die Innenausstattung von Autos. Anfang März wurde ein Insolvenzantrag gestellt.

Im Prozess gegen Thüringens AfD-Chef Björn Höcke hat das Landgericht Halle für Mitte des Monats ein Urteil angekündigt. Höcke ist angeklagt, im sachsen-anhaltischen Walhkampf vor drei Jahren wissentlich eine verbotene Parole der SA skandiert zu haben. Höcke selbst bestreitet das. Die Staatsanwaltschaft zog am Freitag eine weitere Klage zurück. Daraufhin kündigte das Gericht einen Urteilsspruch voraussichtlich für den nächsten Prozesstag am 14. Mai an. Dem AfD-Politiker droht maximal eine Geldstrafe.

Am Uniklinikum Jena können Geburten künftig auch allein durch Hebammen begleitet werden. Wie das Klinikum mitteilte, steht dafür ab sofort ein hebammengeleiteter Kreißsaal zur Verfügung. Frauen soll so eine natürliche Geburt in einem sicheren Umfeld ermöglicht werden. Voraussetzung dafür ist unter anderem, dass die werdende Mutter gesund ist und eine komplikationslose Schwangerschaft hat. Mit der ersten Geburt im hebammengeleiteten Kreißsaal rechnen die Hebammen Ende Mai oder Anfang Juni.